FCI-Standard Nr. 137 / 05.06.2002 / D
(Auszugsweise)
Der Pyrenäen-Berghund
(Chien de Montagne des Pyrénées)
Grace-White of Reckhem`s Castle
Ursprung: Frankreich Verwendung: Hirtenhund zum Schutz von Herden in den Bergen
Klassifikation FCI: Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer - Molossoide - Schweizer Sennenhunde und
andere Rassen. Sektion 2.2: Molossoide, Berghunde. Ohne Arbeitsprüfung
Kurzer geschichtlicher Abriss:
Der Pyrenäen-Berghund ist seit undenklichen Zeiten in den Pyrenäen ansässig, war schon im
Mittelalter bekannt und wurde zur Bewachung der Schlösser verwendet; sein Vorhandensein wurde schon
im 14. Jahrhundert durch Gaston Phoebus dokumentiert. Im 17. Jahrhundert war er als
Gesellschaftshund bereits geschätzt, er war auch am glanzvollen Hof Ludwig des XIV.
anzutreffen.
Die erste ausführliche Beschreibung dieses Hundes im Buch des Grafen von Bylandt stammt aus dem
Jahre 1897. Zehn Jahre später kam es zur Gründung des Rasseclubs und im Jahre 1923 ließ die
“Vereinigung der Liebhaber der Pyrenäenhunde” auf Anregung von Herrn Bernard Sénac-Lagrange den
offiziellen Standard der Rasse bei der SCC (Société Cenmtrale Canine des France) eintragen. Der
heutige Standard kommt dem im Jahre 1923 ausgearbeiteten immer noch sehr nahe; es sind vor allem
Präzisierungen vorgenommen worden.
Allgemeines Erscheigungsbild:
Großer, impossanter, kräftig gebauter Hund, jedoch nicht ohne eine gewisse Eleganz.
Wichtige Proportionen: Die größte Breite des Schädels entspricht seiner Länge. Der
Fang ist etwas kürzer als der Schädel. Die von der Bugspitze bis zum Sitzbeinhöcker gemessene
Körperlänge übertrifft leicht die Widerristhöhe. Die Tiefe der Brust entspricht oder ist etwas
geringer als die Hälfte der Widerristhöhe.
Verhalten / Charakter (Wesen):
Da der Hund ausschließlich zum Schutz der Herden gegen Angriffe durch Raubtiere verwendet wurde,
beruhte seine Zuchtauswahl auf seiner Eignung als Wächter, auf seinem achtungsgebietenden Auftreten
und auch auf seiner Beziehung zu seiner Herde. Die sich hieraus ergebenenden Eigenschaften sind
Kraft und Wendigkeit, sowie Sanftmut und Bindung an seine Schützlinge. Dieser Schutzhund hat einen
Hang zur Unabhängigkeit und Eigeninitiative, der von seinem Herrn eine gewisse Autorität
erfordert.
Kopf: Grace-White of
Reckhem`s Castle
Nicht zu mächtig im Verhältnis zur Größe des Hundes; die Kopfseiten sind ziemlich flach.
Oberkopf:
Die größte Breite des Schädels entspricht seiner Länge. Er ist leicht gewölbt, da die
Scheitelbeinleiste zu fühlen ist. Der Hinterhaupthöcker ist sichtbar, so dass der Schädel in seinem
hinteren Teil die Form eines Spitzbogens hat. Die Augenbrauenbögen sind nicht betont und die
Stirnfurche ist beim Abtasten zwischen den Augen kaum fühlbar.
Stop:
In sanfter Neigung
Nasenschwamm:
völlig schwarz
Fang:
Breit, etwas kürzer als der Schädel, sich allmählich zum Nasenschwamm hin verjüngend. Von oben
gesehen hat er die Form eines V mit abgestumpfter Spitze. Er ist unter den Augen gut
ausgefüllt.
Lefzen:
Die wenig hängenden Lippen bedecken knapp den Unterkiefer; sie sind schwarz oder sehr kräftig
schwarz gefleckt, ebenso der Gaumen.
Kiefer/Zähne:
Das Gebiss muss vollständig sein, die Zähne sind gesund und weiß. Scherengebiss (die Schneidezähne
des Oberkiefers stehen ohne Zwischenraum vor den unteren). Zangengebiss zulässig, auch dann, wenn
die beiden mittleren Schneidezähne des Unterkiefers nach vorne gekippt sind.
Augen:
Eher klein, mandelförmig, leicht schräg eingesetzt; im Ausdruck klug und bedächtig; von dunkler
Bernsteinfarbe. Die schwarz geränderten Lider sind nie schlaff. Der Blick ist sanft und
verträumt.
Ohren:
In Augenhöhe angesetzt, ziemlich klein, dreieckig mit abgerundeter Spitze. Sie hängen flach
anliegend am Kopf herab und werden bei Aufmerksamkeit ein wenig höher getragen.
Hals:
Kräftig, ziemlich kurz, mit wenig entwickelter Wamme.
Körper:
Die von der Bugspitze bis zum Sitzbeinhöcker gemessene Körperlänge übertrifft leicht die
Widerristhöhe. Der Abstand vom Brustbein zum Boden beträgt ungefähr die Hälfte der Widerristhöhe,
darf jedoch keinesfalls geringer sein. Obere Profillinie: gut gefestigt. Widerrist: breit. Rücken:
von guter Länge, fest. Lenden: mittellang. Kruppe: leicht schräg mit ziemlich hervortretenden
Hüftknochen.
Brust:
Sie ist nicht allzu tief, aber breit und lang. Sie reicht bis auf Höhe der Ellenbogen, aber nicht
tiefer. Die Tiefe der Brust entspricht oder ist etwas geringer als die Hälfte der Widerristhöhe.
Die Rippen sind leicht gerundet.
Idola-Naira of Reckhem`s
Castle
Flanken: wenig tief.
Rute:
Sie reicht mindestens bis zum Sprunggelenkhöcker. Sie ist buschig und bildet eine Fahne. In
Ruhestellung wird sie tief getragen, vorzugsweise mit einem Haken am Rutenende; bei Aufmerksamkeit
wird sie hoch und stark gerundet über dem Rücken getragen, wobei nur die Rutenspitze die
Lendengegend berührt (er “schlägt ein Rad”, “arroundera” in der Sprache der pyrenäischen
Bergbewohner).
Gliedmaßen:
Vorderhand: die Vorderläufe sind kräftig und stehen senkrecht. Schultern: mittelmäßig schräg.
Oberarm: gut bemuskelt, mittellang. Unterarm: gerade, kräftig, gut befedert. Vorderfußwurzelgelenk:
in der Verlängerung des Unterarmes platziert. Vordermittelfuß: leicht schräg stehend. Vorderpfoten:
etwas länglich, kompakt, mit etwas gewölbten Zehen.
Hinterhand: Die Befederung an den Hinterläufen ist reicher und länger als an den
Vorderläufen. Von hinten gesehen stehen die Hintergliedmaßen senkrecht zum Boden. Oberschenkel:
nicht sehr lang, mittelmäßig schräg; die Muskulatur ist stark entwickelt und rundlich vorstehend.
Knie: mäßig gewinkelt, parallel zur Körperachse gelagert.
Unterschenkel: mittellang, kräftig.
Sprunggelenk: breit, trocken, mittelmäßig gewinkelt.
Hinterpfoten: etwas länglich, kompakt, mit etwas gewölbten Zehen.
Afterkrallen: beide Hinterläufe tragen doppelte, gut entwickelte Afterkrallen. Die
Vorderläufe tragen einfache.
Gangwerk / Bewegung: die Bewegung des Pyrenäen-Berghundes ist kraftvoll und frei, niemals
schwerfällig; der Bewegungsablauf ist eher weit ausgreifend als schnell und zeigt durchaus
Geschmeidigkeit und Eleganz. Die Winkelungen erlauben dem Hund eine gleichmäßige, ausdauernde
Fortbewegung.
Haut: dick und geschmeidig; sie weist oft am ganzen Körper Pigmentflecken auf.
Haarkleid: Haar: dicht und schlicht, ziemlich lang und geschmeidig; auf den Schultern und
am Rücken ziemlich spröde; länger an der Rute und um den Hals, wo es leicht gewellt sein darf. Das
Haar der “Hosen” ist feiner, wolliger und sehr dicht. Die Unterwolle ist ebenfalls sehr dicht.
Farbe: weiß oder weiß mit grauen (dachsfarbenen oder wolfsgrauen), blassgelben oder orangefarbenen
(rostigen) Flecken an Kopf, Ohren und Rutenansatz, manchmal auch auf dem Körper. Die dachsfarbenen
Flecken werden bevorzugt.
Größe: für Rüden 70 - 80 cm für Hündinnen 65 - 75 cm. Sehr typischen Hunden wird nach
oben eine Toleranz von 2 cm zugestanden.
Grace-White of Reckhem`s
Castle
Gewicht:
Rüden ungefähr 60 kg
Hündinnen ungefähr 45 kg.
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